Mit unseren heutigen News zum Thema Elektroautos schauen wir zur Abwechslung mal nach Norwegen. Die skandinavische Elektromobilität boomt und funktioniert wie in keinem anderen Land. Doch was machen die Skandinavier anders und könnte Deutschland noch etwas lernen?

Ja, können wir. Dass wir in Deutschland schon lange nicht mehr die Schnellsten sind, innovative Ideen zu entwickeln und vor allem voranzutreiben, das ist kein Geheimnis. Sobald sich etwas ändern soll, tun sich die Deutschen schwer. Das ist auch bei Elektro- und Hybridautos nicht anders.

Große Ziele in Deutschland – aber die Umsetzung

Bis zum Jahr 2030 sollen in Deutschland Autos, Busse, Lastwagen, Schiffe, Züge und Flugzeuge nur noch rund 98 Millionen Kohlendioxid ausstoßen. Das wären rund 40% weniger als 1990. Doch wie soll das gelingen? Das Ziel, bis 2020 rund eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren zu sehen, scheint ja schon in weiter Ferne. Und es scheint nicht nur so, es ist auch so.

Norwegen ist weltweit drittgrößter Markt für Elektroautos

In Norwegen plant man nicht nur, man macht. Das kleine Land, gemessen an den Einwohnerzahlen, ist weltweit drittgrößter Markt für Elektroautos. Die Nordlichter haben geschafft, worüber man in Deutschland streitet und diskutiert.

In Norwegen sind Elektroautos mit vielen Privilegien versehen. Käufer müssen keine Mehrwertsteuer zahlen, keine Anmeldungssteuer, dürfen kostenlos parken und sind von der Maut befreit. Außerdem wird der Kauf eines Elektroautos hoch subventioniert. So sind die E-Flitzer mittlerweile günstiger als Autos mit Verbrennungsmotor. In Norwegen ist jedes fünfte Auto ein E-Auto. 100.000 Elektroautos auf fünf Millionen Einwohner. Kompliment.

Und die Pläne der Norweger sind weiter ehrgeizig. Man will die Norweger bis 2025 dazu bringen, nur noch emissionsfreie Autos zu fahren. Also Autos, die mit Strom oder Wasserstoff angetrieben werden. Ganz ohne Verbote.

Ein teurer Erfolg

Ganz günstig sind die Ziele nicht, die sich das Land gesetzt hat. Rund 400 Millionen Euro haben die Steuersubventionen gekostet und man ist sich einig, dass die Subventionen nicht auf Dauer aufrechterhalten werden können.

Und wie kommt es, dass ausgerechnet ein Land so stark auf Elektromobilität setzt, dass so reich an fossilen Energieträgern ist? Man wolle unabhängiger werden, erklärt die Regierung. Der Ölpreis ist gesunken, neue Gasfelder werden kaum noch erschlossen. Außerdem nimmt Norwegen am europäischen Emissionshandel teil.

Und warum tut sich Deutschland so schwer?

Liegt es wirklich nur am mangelnden Ausbau der Ladestationen, an den zu geringen Subventionen und der geringen Reichweite von Elektroautos? Man dürfte fast vermuten, dass auch die deutsche Autoindustrie ein Wörtchen mitzureden hat. Die deutschen Autobauer haben es lange versäumt straßenverkehrstaugliche und bezahlbare Elektroautos zu entwickeln. Man setzt stur auf Verbrennungsmotoren und scheut die Investitionen in die Entwicklung von Elektroautos. Kommen deutsche Autobauer aber nicht hinterher und würden hierzulande Elektroautos anderer Hersteller gekauft, fürchtet man natürlich um seine Umsätze. Stattdessen vertuscht und verheimlicht man Verstöße gegen Schadstoffwerte und hält unter anderem VW den Rücken frei. Nein, es liegt ganz sicher nicht nur an fehlenden Ladestationen und geringen Reichweiten. Es liegt ganz sicher auch an der deutschen Industrie, die zu lange geschlafen hat und nun die Konkurrenz fürchtet. Also blockiert man Elektroautos und Hybridautos und wird ganz sicher über kurz oder lang Unterstützung von der Regierung fordern, um Verluste auszugleichen.